Gedenken an Opfer des Holocaust

29/01/2018 Aus Von Daniel Metz

Heute, am 27. Januar, ist der internationale Gedenktag der Opfer des Holocaust und der Opfer des Nationalsozialismus. Das Datum ist angelehnt an die Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945.

Im Mai 1933 wurden alle Sportvereine von den Nazis gleichgeschaltet und eine Einheitssatzung diktiert, die den Ausschluss aller jüdischen Mitglieder verlangte.

Der DFB und der Süddeutsche Fußballverband forderten umgehend ihre Mitgliedsvereine auf, die Satzungen zu ändern und jüdische und kommunistische Vereinsmitglieder auszuschließen.

Eine entzogene Vereinszugehörigkeit hatte schreckliche Folgen: Wer nicht fliehen konnte, wurde oftmals in den Gaskammern der Vernichtungslager oder bei Massenexekutionen ermordet.

Am Ende dieser menschenverachtenden Entwicklung wurden 6 Millionen Juden, Sinti, Roma, Schwule und Lesben, Behinderte und Andersdenkende von den Nazis brutal ermordet.

Ihnen wird an diesem Tag gedacht, damit sich solch ein menschenverachtendes Unrecht nie wieder ereignen kann!

Wir erinnern heute exemplarisch an Julius Baumann, Mitglied der Schiedsrichterabteilung, der im KZ Mauthausen ums Leben kam, und Bernhard Grünfeld, Jugend- und 1. Mannschaftsspieler, der Stuttgarter Kickers.

?Baumann, Julius
* 20. Januar 1898 in Stuttgart
† am 01. Oktober 1942 im KZ Mauthausen

Bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Julius Baumann als Schiedsrichter Mitglied bei den Stuttgarter Kickers gewesen. Seit 1935 übernahm er den Unterricht in der jüdischen Sportschule von Alice Bloch in Stuttgart und bereitete junge Menschen auf die Auswanderung vor. Vor allem jüdischen Kindern wollte er in schwerer Zeit durch Sport das leben ein wenig erleichtern. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges hätte Baumann 1939 sogar noch aus Nazi-Deutschland nach England ausreisen können, denn er hatte eines der seltenen und hoch begehrten Visa bekommen.
Aber er blieb in Stuttgart, da er den Kindern der jüdischen Gemeinde versprochen hatte, für sie ein Ferienlager zu organisieren. Baumann wurde 1942 an die Gestapo verraten, weil er Gemüse, das Juden nicht mehr kaufen durften, mit Hilfe von »ari- schen« Mitbürgern organisiert und in der Turnhalle des jüdischen Sportvereins versteckt hatte. Baumann wurde verhaftet und in das KZ Mauthausen deportiert, wo er am 1. Oktober ermordet wurde.

?Grünfeld, Bernhard
* unbekannt
† unbekannt

Bernard Grünfeld spielte seit seiner Jugend für die Stuttgarter Kickers. 1927 gelang ihm der Sprung in die erste Mannschaft, die in dieser Zeit zu den besten Teams Südwestdeutschlands zählte. 1929 entschied sich Bernhard, in die US-Profiliga zu wechseln. Nach einigen Jahren beim Fußballteam der New York Giants kehrte er zur Saison 1932/33 nach Deutschland zurück und spielte wieder für die Kickers, bis es ihm nach der NS-Machtübernahme 1933 verboten wurde. Grünfeld schloss sich daraufhin dem jüdischen Verein Hakoah Stuttgart an. Im Frühjahr 1935 fuhr er mit der Auswahl des Deutschen Makkabikreises zur Makkabiade nach Tel Aviv, wo das Team Zweiter wurde. Grünfeld kehrte von dort zwar nach NS-Deutschland zurück, floh aber 1937 nach Argentinien.

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